Kleine Instrumentenkunde: Tiefe Blechblasinstrumente

Horn (Tenorhorn / Bariton)
Vorläufer des heutigen Waldhorns (Tierhörner) sind schon seit Urzeiten bekannt. Diese waren natürlich nur als Signal- oder Zeremonie-Instrumente zu gebrauchen. Die heutige, runde Form ist seit dem 12. Jahrhundert bekannt. Die rechte Hand wurde beim Blasen immer an oder in den Schallbecher gehalten, um den Ton in der Höhe etwas zu verändern(Stopftechnik). Dies war bis zur Erfindung der Ventile die einzige Möglichkeit, die Naturtonreihe zu verändern. Nach Einbau der Ventile (linke Hand) war diese Technik im Prinzip überflüssig, wird aber gelegentlich als besonderer Effekt noch verwendet. Das Waldhorn in F ist eines der "längsten" Blasinstumente: Würde man es "abwickeln", so hätte es die stattliche Länge von 3,60 m. Nur die Kontrabass-Tuben (B oder C) sind "länger" (bis 5,50 m). Das Waldhorn gilt zusammen mit der Oboe als das am schwierigsten zu spielende Instrument. In Musikvereinen haben die Hörner hauptsächlich Harmonie- und Rhythmusaufgaben.


Posaune
Die Posaune hat sich im 15. Jahrhundert aus der damals s-förmigen Trompete entwickelt. Als einziges Blasinstrument hat sie statt der Ventile einen sogenannten Zug. Durch das Herausziehen dieser u-förmigen Röhre wird die Tonhöhe in sieben Stufen erniedrigt. Zusätzlich gibt es heute bei bestimmten Instrumenten 1 bis 2 Ventile in Höhe des Schallstücks. Der Vorteil des Zuges besteht einerseits in der Tonschönheit und andererseits in der stufenlosen Regulierbarkeit der Tonhöhe (Glissando-Effekt). Der Ton ähnelt dem der Trompete, ist aber noch variabler, von scharf und grell bis voll und majestätisch sind alle Möglichkeiten denkbar. "Eine Posaune kann lachen oder weinen". Gebräuchliche Formen sind heute: die Tenor-Posaune, die Tenor-Bass-Posaune mit Quartventil und die weit gebaute Bass-Posaune mit zwei Quart- und Quintventilen(alle in B). Im Sinfonieorchester sieht man hin und wieder mal die unhandliche Kontrabass-Posaune in F. Im Musikverein variiert die Verwendung der Posaunen je nach Musikart von Melodie bis hin zu Rhythmusaufgaben.


Bass-Tuba

Ebenfalls zur Familie der Bügelhörner gehörend, wurde die Bass-Tuba im Jahre 1835 regelrecht in Auftrag gegeben. Der damalige preußische Musikinspizient Fr. W. Wieprecht hatte es satt, dass es keine genügend durchschlagkräftigen Bass-Instrumente für seine Musikkorps gab. Also erteilte er dem Berliner Instrumentenbauer Moritz den Auftrag, ein Bass-Instrument auf Bügelhorn-Basis zu entwickeln, was dieser dann auch tat. Damit war das Bass-Problem beim Marschieren gelöst und die bis dahin gebräuchlichen Ophikleiden (Klappenhörner mit grausigem Klang und miserabler Stimmung) konnten in den Ruhestand gehen. Die Tuba ist somit zusammen mit dem Saxophon das jüngste Instrument im Orchester. In Deutschland sind die "hohe" Bass-Tuba in F oder Es sowie die "tiefe" Kontrabass-Tuba in B am gebräuchlichsten, wobei meist die recht gelenkige Bass-Tuba in F als Einzelkämpfer im Sinfonieorchester Verwendung findet. Im Blasorchester sind jedoch die doch etwas behäbigeren B-Kontrabass-Tuben das wichtige Fundament, weil ja keine Streichbässe vorhanden sind. Die hohe Bass-Tuba (F/Es) verdoppelt die Bass-Linie meist in der Oktave um den obertonarmen Klang besser hörbar zu machen. Die Tuben sind zusammen mit Waldhörnern, Posaunen und dem Schlagzeug für Rhythmus und Harmonie im Musikverein zuständig.