Rückblick: 1899 bis 1968

Über die Gründung des Musikvereins Schmidtheim gibt es bedauernswerterweise keine schriftlichen Unterlagen. Im Zusammenhang mit der Tatsache, dass die Formation der ersten Stunde ausschließlich aus Familienmitgliedern der Familie Matthias Winzen bestand, ist dieser Umstand jedoch nicht weiter verwunderlich, schließlich handelte es sich hierbei mehr um «öffentliche Hausmusik», als um die bewusste Gründung eines Vereins. Zwischen 1890 und 1899 entwickelte sich aus dieser musikalischen Familie die Musikkapelle Schmidtheim. Ein Enkel von Matthias Winzen ist heute noch aktiv in der Alters- und Ehrenabteilung des Vereins tätig und musiziert inzwischen über 60 Jahre.


Gemäß der Pfarrchronik wurde im Jahre 1913 von Mitgliedern des Cäcilienvereins, dem auch der Kirchenchor angehörte, eine Musikkapelle gegründet. Jedoch verweist ein Vermerk auf die vorhergehende Existenz einer Tanzkapelle. Sicher ist allerdings, dass die Familie Winzen bereits früher öffentlich aufspielte.


Da die Musikkapelle bei allen kirchlichen Festen auftrat und zudem auch bei allen weltlichen Anlässen Tanzkapelle war, gab es Auftritte genug. Besonders häufig wurde für den damals bestehenden Kriegerverein (er war wohl einer der ältesten ortsansässigen Vereine) gespielt.


Durch den großen Eifer der Musiker konnten nach und nach auch anspruchsvollere Vorträge dargeboten werden. Wenn auch mancher der Musiker kein gutes Instrument hatte, so waren dafür aber viel Einsatz und Motivation vorhanden.


In den Jahren des nationalsozialistischen Regimes wurden die Musiker bald für parteiliche Zwecke beordert, bei denen dann kostenlos mitzuwirken war. Durch den zweiten Weltkrieg wurde die Kapelle stark geschwächt. Nur die älteren Musiker blieben vom Kriegsdienst verschont und konnten weiter bei allen Anlässen mitwirken.


Bereits einige Jahre nach Kriegsende konnten neue Mitglieder in den Musikverein aufgenommen werden. Zwei von Ihnen sind heute noch in der Ehrenabteilung des Vereins aktiv.


Auf Initiative des damaligen Schmidtheimer Pastors Dangela meldeten sich dann im Jahre 1954 über 20 Kinder und Jugendliche für die Ausbildung zum Blasmusiker. Diese Bemühungen wurden vom Kirchenvorstand und vom Kirchenchor massiv unterstützt. Durch gemeinsame Konzert- und Theaterveranstaltungen mit dem Kirchenchor konnten so viele Einnahmen erspielt werden, dass -unterstützt durch private Spenden- schon bald meist gebrauchte Blasinstrumente beschafft werden konnten.


Den Förderern des Vereins kann hierfür nicht genug gedankt werden.


Schon bald konnte mit den ersten Proben begonnen werden, wobei am Anfang mehrere Spieler abwechselnd ein Instrument nutzten. Im Ort hörte man stets, wenn zu Hause mit Begeisterung geprobt wurde. Der Tatendrang der angehenden Musikanten war so groß, dass der erste Auftritt des Nachwuchses schon nach kurzer Zeit erfolgen konnte.


Als ungünstig und sehr belastend für den Bestand des Vereins wirkte sich dann ein häufig erforderlich werdender Dirigentenwechsel aus. Die Proben wurden schlechter besucht. Die Leistungsfähigkeit und das Niveau des Vereins sanken. Auch Ausbildungszeiten, Wehrdienst (der von 1957 – 1962 über zwölf Monate, bis 1972 über 18 Monate, zu absolvieren war) und auswärtige Arbeitsstellen trugen zu Verhinderungen der Musiker bei den Proben bei. Als dann der frühere Pastor Kopp die Musiker bei einer Fronleichnamsprozession öffentlich rügte, weil die Kirchenlieder angeblich zu langsam gespielt wurden, kam es zu einem Bruch im Musikverein. Nur noch wenige begeisterte Musiker stützten den Bestand des Vereines. Die unvollständige Besetzung erschwerte die Musikproben und öffentlichen Auftritte des Vereins.