33 Märsche in dreieinhalb Minuten

Musikvereine Ripsdorf und Schmidtheim boten Gewohntes und Überraschendes.


Prächtige Stimmung herrschte im Saal der Gaststätte Hammes-Huth in Ripsdorf: Das erste von zwei Gemeinschaftskonzerten der Musikvereine Ripsdorf und Schmidtheim begeisterte rund 150 Zuhörer. Unter ihnen auch Landrat Günter Rosenke, der die Schirmherrschaft für die Veranstaltung aus Anlass des 85-jährigen Bestehens der Musikantenschar aus Ripsdorf übernommen hatte.


Dies wohl auch deshalb, weil Musikvereine ein wichtiger Bestandteil der dörflichen Kultur sind, den es zu erhalten gilt. Auch in Ripsdorf und Schmidtheim ist es nicht mehr selbstverständlich, dass genug Nachwuchsmusiker den Fortbestand der Vereine sichern. An diesem Abend im Saal Hammes-Huth waren die Sorgen allerdings kein Thema. 27 Musiker zwischen 13 und 67 Jahren bevölkerten die Bühne und boten ein buntes Programm aus 19 Stücken. Klassiker der Blasmusik waren genauso dabei wie moderne Arrangements aus Rock, Pop und Filmmusik.


Der "Böhmische Traum" oder "Dem Land Tirol die Treue", bei Letzterem sang das Publikum kräftig mit, bedienten die eher gewohnten Erwartungen, die man ans Repertoire eines Musikvereins hat. Doch die Vereine haben mehr "drauf". Das ist nicht zuletzt Ergebnis intensiver, fast einjähriger Probenarbeit mit bis zu drei Proben in den Wochen vor dem Konzertabend. Unter Leitung von Benedikt Elz, langjähriger Dirigent beider Vereine, hatten die Musiker zum Beispiel ein "Marsch-Konfetti" einstudiert, bei dem "in dreieinhalb Minuten 33 verschiedene Märsche, die stimmlich ineinander greifen", zu hören waren, so Stephan Lambertz, Vorsitzender des Musikvereins Ripsdorf. Bei "Herb Alpert's Golden Hits" war das nebelig-kalte Spätherbstwetter draußen vor dem Saal endgültig vergessen.


In starker Anlehnung an das Original spielte die siebenköpfige Besetzung aus Trompeten und Flügelhorn die berühmten Trompetensätze der legendären Tijuna Brass Combo. Ripsdorf und die Eifel waren für ein paar Minuten in Südamerika.


In der Pause standen zudem Ehrungen des MV Ripsdorf an. Rudolf Plützer, er spielte neben Paul Hütter die Tuba, wurde für über 20 Jahre Vorstandstätigkeit mit der Landesplakette des Volksmusikverbands Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Wer den Abend in Ripsdorf verpasst hat, kann die beiden Musikvereine im Frühjahr 2014 noch einmal live erleben. Dann reisen die Ripsdorfer zu den Musikfreunden aus Schmidtheim zum zweiten Gemeinschaftskonzert im Vereinsheim. 

(Aus der Kölnischen Rundschau vom 28.11.2013, Autor: Stefan Lieser)