Nachwuchs will sich nicht einstellen

Musikverein Ripsdorf feiert mit Schmidtheimer Hilfe 90-jähriges Bestehen

 

90 Jahre besteht der Musikverein Ripsdorf. Das traditionelle Jahreskonzert - das sechste gemeinsam mit den Kollegen aus Schmidtheim - war so auch eine Gelegenheit zum Rückblick.

 

An einer Wand im Saal der Gaststätte Huth-Hammes, die nur noch an Festtagen geöffnet ist, hatte MV-Geschäftsführerin Judith Huth auf Pappen gepinnt, was sie aus 90 Jahres Geschichte des Musikvereins an Fotos oder Zeitungsberichten gefunden hat. Viel ist es nicht. Das älteste Foto, vermutlich Ende der 1920er bis Anfang der 1930er Jahre entstanden, zeigt die Anfänge. Eine kleine Gruppe Musikanten zieht durchs Dorf, "vielleicht zum Kirmesauftakt", wie Huth vermutet.

Anfänglich zogen nur ein paar Musikanten durch das Dorf. Das Foto entstand vermutlich 1920.             Foto: Archiv Musikverein/Repro: Lieser

 So ähnlich waren in vielen Dörfern der Region die Anfänge der Musikvereine: Mehr oder weniger spontan machten ein paar Musik. Oft fand sich dann etwa der Dorfschullehrer, der mit regelmäßiger Probenarbeit aus dem Klübchen einen Musikverein formte. Zum Jubiläumskonzert im Saal Huth-Hammes waren jedenfalls dem Anlass entsprechend auch verdiente "Altvordere" eingeladen, zum Beispiel Matthias Ehlen, der 30 Jahre lang Dirigent des Musikvereins war. Sein aktueller Nachfolger ist Benedikt Elz.

 

Derzeit tut sich der Ripsdorfer Musikverein schwer. Wackere zehn Aktive sind dabei, weshalb man sich vor fünf Jahren für Konzerte mit den Kollegen aus Schmidtheim zusammengetan hat und zwischen beiden Orten wechselnd das gemeinsame Jahreskonzert gibt. "Solche Zusammenschlüsse bei den kleinen Musikvereinen sind häufig", so Landrat Günter Rosenke in seinem Grußwort, der dem MV Mut machte. Immerhin war er schon zum 80., 85. und jetzt eben zum 90. Jubiläum nach Ripsdorf gekommen. in fünf Jahren wäre er gerne wieder dabei.

 

Die beiden Vereine hatten ein Jahr lang fürs Konzert geprobt. Mit dabei im derzeit 40. Jahr ist auch Rudi Plützer. Er hat zuerst Trompete, dann Saxofon gespielt und sitzt jetzt an der Tuba. Auch ihn sorgt der fehlende Nachwuchs im MV, aktuell liegt der Altersdurchschnitt schon um die 30 Jahre. 

Die beiden Vereine spielten ein buntes Programm zwischen traditionellen Polkas, Filmmusiken und Pop-Medleys. Etwas Kompositionen des "deutschen Marschmusik-Königs" Hermann Ludwig Blankenburg oder die bekanntesten Melodien von Udo Lindenberg, Queen, aber auch Filmmusik wie die Titelmelodie zu "Der König der Löwen".

 

 

 

 

Zum sechsten Mal gaben die Musikvereine aus Schmidtheim und

Ripsdorf ein Gemeinschaftskonzert.                                 Foto: Lieser

Am Ende eines kurzweiligen Abends ehrte Walter Link, Vorsitzender im Kreisverband des Volksmusikerverbandes, langjährige Mitglieder. Sabine Böhm, stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Blankenheim hoffte, "dass der Musikverein Ripsdorf jetzt mindestens noch die zehn Jahre bis zum Hundertsten schafft!"

(Aus der Kölnischen Rundschau vom 16.10.2018, Autor: Stefan Lieser)